Vor 20 Jahre gehörten Agfa Farbdias aus dem Zeitraum 1936 bis 1945 nicht gerade zu den gesuchten Sammelobjekten. Als ich damals als Historiker auf die ersten solcher Dias stieß, erkannte ich jedoch schnell deren Wert für die geschichtliche Forschung und ihre Publikationen in Berichten über diese Zeit. Nicht nur, daß sich durch die Agfa Farbdias viele geschichtlich unklaren Details klären ließen, sondern es wurde mir auch klar, daß die Kriegsereignisse für den Betrachter und Leser durch die Farbdias wesentlich stärker an Nähe und Authentizität gewinnen. In meinen Büchern und Fachartikeln sorgen alte Farbdias immer wieder für Aufsehen.
Seit diesem Zeitpunkt suche und archiviere ich gemeinsam mit meinem Bruder und inzwischen auch mit meinem Stiefsohn Agfa Farbdias. Der Aufbau eines komplexen Archivs, das inzwischen alle Bereiche und Motive der damaligen Fotografie abdeckt, soll es auch in der Zukunft ermöglichen, historische Veröffentlichungen zu diesem Zeitabschnitt mit Farbfotos zu versehen. Im Rahmen einer sachlichen, neutrale Aufarbeitung dieses dunklen Abschnitts deutscher Geschichte, kann das Farbbildmaterial einen wertvollen Beitrag leisten, jungen Menschen die damaligen Geschehnisse näher zu bringen. Fast 70 Jahre nach dem Kriegsende kann der sensible Umgang mit der Materie ein Schritt zur Völkerverständigung sein.